Es ist jetzt über 20 Jahre her, dass ich den ersten MBSR-Kurs gegeben habe. Ich hatte darüber gelesen und war sofort begeistert. So habe ich, um die Jahrtausendwende, an der ersten deutschen Ausbildung teilgenommen. Damals war ich schon einige Jahre Schülerin des 2020 verstorbenen Benediktinermönchs, und Zen-und Kontemplationsmeisters, Willigis Jäger. Ich suchte eine Möglichkeit der Verbindung meiner formalen Achtsamkeitspraxis in Form von „Auszeiten“ und meinem Alltag. Und auch ich suchte weitere Möglichkeiten, mit Stress besser umgehen zu lernen. Damals war das MBSR-Programm noch unbekannt in Deutschland und meinen ersten Kurs, im Rahmen der Ausbildung, habe ich mit 2 Teilnehmer/innen gemacht, die in einer Selbsthilfegruppe für Menschen waren, zum Thema Umgang mit sogenannten schwierigen Emotionen. Wir waren alle drei mutig!

Stressbewältigung durch Achtsamkeit - Mindfulness-based Stress Reduction (MBSR)

Das MBSR – Programm wurde 1979 von Prof. Dr. Jon Kabat-Zinn und seinen Mitarbeiter/innen an der Universitätsklinik von Massachusetts, USA, entwickelt. Seit seiner Entwicklung wird MBSR wissenschaftlich evaluiert. In diesem achtwöchigen Achtsamkeitstraining lernen Sie mit Hilfe der drei sogenannten formalen Hauptübungen des Programms, Ihre Wahrnehmung für den Körper, den Atem, die Körperempfindungen, die Gefühle und Gedanken, zu schulen.

Diese Übungen sind: der Body Scan, eine Übung des Körpergewahrseins im Liegen, die achtsame Körperarbeit/Yoga und die Achtsamkeitsmeditation im Sitzen und Gehen. Sie werden an den acht wöchentlichen Gruppenterminen angeleitet und parallel zu Hause geübt. Dabei können Sie eine Art des Übens erfahren, die nicht auf Ziele fixiert ist. Offen für alles, was im Moment geschieht, von Moment zu Moment.

Für das selbständige Üben zu Hause erhalten Sie 2 Übungs-CDs oder MP3-Dateien und ein individuelles Yoga - Übungsprogramm in schriftlicher Form. Der „Tag der Achtsamkeit“, einem gemeinsamen Übungstag nach dem sechsten Gruppentermin, der im Schweigen stattfindet, lässt die Kraft der Stille in der Gemeinschaft erfahrbar werden. Parallel zu dieser formalen Übungspraxis werden Sie in der sogenannten informellen Praxis angeleitet, Ihre Achtsamkeit auch auf Alltagssituationen auszudehnen. Sie lernen sich selbst bewusster in Stresssituationen zu erleben und Ihren Körperempfindungen, Gedanken und Gefühlen mit Achtsamkeit zu begegnen. Themen des Trainings sind u. a.: Wahrnehmung und Bewertung, Umgang mit Stress, schwierige Kommunikation, Umgang mit schwierigen Emotionen, Mitgefühl, Selbstmitgefühl und Selbstakzeptanz. Ihre Beobachtungen halten Sie in einem Wochenkalender schriftlich fest, der Teil des begleitenden, umfangreichen Arbeitsbuches ist. Im Unterricht können die Erfahrungen und Beobachtungen ausgetauscht und besprochen werden. Alte Gewohnheiten, Konflikt erzeugende Gedanken und Verhaltensmuster lösen sich nicht von heute auf morgen auf. Sie treten jedoch zurück, je mehr Sie aufmerksam für den gegenwärtigen Moment sind, ohne gewohnheitsmäßig, automatisch zu reagieren. So lernen Sie kreativ mit Konflikten und Stresssituationen umzugehen und entwickeln Ihre emotionale Intelligenz.

In der Küchenschürze einen Moment in den Korbstuhl setzen

den Kartoffeln beim Kochen zuhören

in der Hand die kleine violette Zwiebel und das Küchenmesser